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Writer's pictureV. Mali / J. Panagiotou

Tanzen gegen Gewalt?

Solidaritätsaktion am 11.07.2020 am Odeonsplatz

Den Ton gibt die chilenische Theatergruppe "La Tesis", die an dem Tag zwar nicht anwesend ist, die aber Millionen von Frauen weltweit inspiriert hat und für die Sichtbarkeit der Vergewaltigung auf offener Straße und in den Gefängnissen gesorgt hat. Foto: Jopa
Den Ton gibt die chilenische Theatergruppe "La Tesis", die an dem Tag zwar nicht anwesend ist, die aber Millionen von Frauen weltweit inspiriert hat und für die Sichtbarkeit der Vergewaltigung auf offener Straße und in den Gefängnissen gesorgt hat. Foto: Jopa
Während die CDU sich fieberhaft für die Einführung der Frauenquote einsetzt, sind Frauenrechtlerinnen weltweit um ein brennendes Problem besorgt. Es hat einen Namen und heißt Gewalt. Manche steigen tiefer in das Thema ein und sprechen Klartext von einem Femizid – Familiendrama war gestern… Die Münchner Frauenszene will nun mit einem aufsehenerregenden Tanz die Öffentlichkeit darüber sensibilisieren.

Plakate beschriftet mit kämpferischen Parolen, Pfeifen, Trommeln, Mikrophone, Tonträger, Lautsprecher. Alles scheint für die Demonstration am Samstag, den 11. Juli 2020 (15-17 Uhr) vorbereitet zu sein.


Der Anlass? Kinder, Mädchen und Frauen scheinen die Verliererinnen dieser Pandemie, die wir seit Neuem erleben, zu sein; insbesondere Frauen in sozialen Berufen, Frauen mit Migrationserfahrung sowie Frauen auf der Flucht. Neben vielerlei Problemen, mit denen sie konfrontiert sind, wurde bei vielen Haushalten ein schrecklicher Albtraum wahr: Im Rahmen der Lockdown-Maßnahmen und 'eingesperrt' hinter vier Mauer erlebten die gefährdeten Personengruppen verbale, körperliche und sexuelle Gewalt. Viele Frauenhäuser meldeten eine Überfüllung, es gab keine Kapazitäten, weitere Opfer aufzunehmen. Aber auch vor dem Ausbruch des Coronavirus war die häusliche Gewalt ein Problem, das nicht mehr zu übersehen ist. Diese Realität, die zeigt, dass der Fehler am System liegt und dass frauenfeindliche Strukturen weiterhin existieren, hat Fraueninitiativen in ganz München vereint.


Auf Initiative von Frau-Kunst-Politik, in Zusammenarbeit mit DaMigra e.V. Mutmacherin, mit freundlicher Förderung durch das Sozialreferat München und mit Unterstützung durch Jopa, House of Ressources, Stadtbund Frauenverbände München, Frauenverband Courage, Frauenliga, Nala e.V. versammeln sich um 15 Uhr am Odeonsplatz alle, die ein Zeichen gegen Gewalt und Solidarität mit Mädchen und Frauen, die für ein Leben in Würde und Frieden kämpfen, setzen wollen.


Den Ton gibt die chilenische Theatergruppe "La Tesis", die an dem Tag zwar nicht anwesend ist, die aber Millionen von Frauen weltweit inspiriert hat und für die Sichtbarkeit der Vergewaltigung auf offener Straße und in den Gefängnissen gesorgt hat. Das Erfolgsrezept dieser vier Frauen aus Santiago ist das Lied «Un violador en tu camino» (dt. Ein Vergewaltiger in deinem Weg) und der dazugehörige Tanz, der sich wie ein Lauffeuer in den sozialen Netzwerken verbreitet hat.


Unter anderem singen sie:“ Ich bin nicht schuld, auch nicht mein Kleid oder der Ort, an dem ich war“, was eine klare Einspielung auf der falschen Behauptung ist, Frauen, die vergewaltigt werden, provozieren mit ihrem Outfit. Wie gegenstandslos diese Behauptung ist, ist die Tatsache, dass viele Opfer sexueller Gewalt kleine oder alte Frauen sowie Frauen mit einem Handicap sind.


Die Performance wird am 11.07.20 am Odeonsplatz um 15 Uhr unter dem Motto "nichts scheinen Götter und Männer mehr zu fürchten, als den Verlust der Kontrolle über Frauen“ (Mary Daly) musikalisch von Edite Domingos umrahmt, begleitet von einer Trommlergruppe.


Die Teilnehmer_ innen sind aufgefordert, die Sechste Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung sowie die damit verbundenen erforderlichen Hygieneregeln und Abstandsregeln zu beachten und sich unter info@frau-kunst-politik.de oder +49 176 75875798 zu melden.


Die Initiatorinnen hoffen auf eine gute Teilnehmerzahl, auch wenn diese auf 100 Personen wegen den Maßnahmen beschränkt ist. Es ist aber wichtig, etwas gegen die Straflosigkeit derjenigen, die subtilen Terrorismus ausüben oder bewusst Gewalt ausüben, zu unternehmen. Wer für Frauenrechte kämpft, kämpft für Gerechtigkeit und für eine bessere Gesellschaft.

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